Und prompt folgt die Strafe für Mrs. Perfect: Als sie Geschirr hineinträgt, hört sie ihren Mann am Telefon säuseln: 'Heute wird es leider nichts mehr. Ich küss dich überall.' Kein origineller Drehbuch-Einfall, um eine heimliche Affäre zu enttarnen, aber im echten Leben läuft es ja oft ähnlich banal. Heile Welt zerbricht in Scherben In der ZDF-Beziehungskomödie 'Apropos Glück' steht Maja vor den Scherben ihrer heilen Welt. Autorin Astrid Ruppert lässt sie alle Klischees einer betrogenen Frau abarbeiten: Maja ist mal depressiv, mal hysterisch. Sie zerdeppert Möbel, um die sorgsam ausgewählte Einrichtung dem Seelenzustand anzupassen. Sie weint und jammert, betrinkt sich tagsüber, vernachlässigt die Kinder. Und dann, dann knutscht sie auch noch den Mann ihrer besten Freundin. Das alles ist zermürbend anzusehen, witzig ist es nicht. Und dennoch: Der Film gewinnt an Tiefe, schenkt seinen Figuren Raum, gerade weil er sie nicht in ein komödiantisches Korsett zwingt. Statt sich auf Maja und Florian zu fixieren, schweift der Blick in das Leben der anderen und setzt die Story so in einen größeren Rahmen. Zu früh fürs Hinnehmen eines falschen Lebens Denn auch die beiden befreundeten Paare ordnen sich neu: 'Sie alle stellen durch verschiedene Umstände ihr Leben, so wie sie es bisher gelebt haben, infrage', sagt Janna Striebeck. Als die Affäre ihres Mannes offenbar wird, ist dies der tragische Endpunkt einer längst nicht mehr intakten Familienidylle. Für die Betrogene beginnt die Suche. Die Ensemble-Szenen sind die stärksten. Statt geschliffene Pointen aufzusagen, lässt Regisseurin Ulrike Grote, selbst TV-Schauspielerin, ihre Darsteller improvisieren. Das wirkt erfrischend und glaubwürdig. Und so entpuppt sich 'Apropos Glück' als ein Film über die Midlife-Crisis der Menschen zwischen 40 und 50. Apropos Glück MediathekVieles wurde erreicht, manche Träume begraben, aber es ist noch zu früh, sich in einem Leben einzurichten, das nicht passt. Nicole Heesters überzeugt als pragmatische Mutter Der Film erzählt davon, wie Paare im durchorganisierten Alltag oft aneinander vorbeileben, so dass ihnen die Bedürfnisse und Schwierigkeiten des anderen verborgen bleiben. Auch erzählt er von der Kraft der Freundschaft. Großartig die Auftritte von Nicole Heesters. Die Tochter von Entertainment-Legende Johannes Heesters war einst die erste 'Tatort'-Kommissarin und spielt hier Majas pragmatische Mutter, die leider von ihrer Tochter durchgehend angeblafft wird. Maja jedenfalls bekommt ihren Freibad-Einbruch. Dieser Einfall scheint wohl auch Darstellerin Striebeck etwas mau: 'Das hat, glaube ich, jeder von uns so ähnlich schon mal getan. Da gibt es Wilderes.' Fazit: Nicht immer originell, dafür glaubwürdig gespielt und mit einem gewissen Maß an Tiefe. Apropos Glück BesetzungZDF, Donnerstag, 20.15 Uhr © Hamburger Abendblatt 2018 – Alle Rechte vorbehalten. Apropos Glück DarstellerDas Thema Familie scheint dem ZDF am Herzen zu liegen: Erst der Zweiteiler 'Familie!' Mit Iris Berben und Jürgen Vogel, jetzt der vor allem in den weiblichen Rollen kaum weniger prominent besetzte Donnerstagsfilm 'Apropos Glück'. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Ehepaare, die sich zum Geburtstag von Maja (Janna Striebeck) treffen. Allzu entspannt geht es dabei schon im Vorfeld nicht zu: Die üppige Speisenfolge, die reich dekorierte Tafel lässt schon erahnen, dass sich die Figuren in einem Umkreis bewegen, in dem Außenwirkung mehr als großgeschrieben wird.
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April 2019
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